Garnison des Fliegerhorstes Leopold Figl – Flugplatz General Pabisch informiert

Flieger

Geschätzte Gemeindebürgerinnen und Gemeindebürger!

 

Durch den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine kam es zu einer Rückkehr des Krieges nach Europa, welcher unsere gesellschaftlichen Errungenschaften der 2. Republik wie Demokratie, Menschenrechte, Freiheit und Sicherheit wieder unmittelbar bedroht. Wollen wir diese schützen, so braucht es ein starkes Bundesheer.

Durch die Initiative unserer Frau Bundesminister wurde zweifelsohne eine noch nie dagewesene Zeitenwende eingeleitet. Durch bereits neu zugelaufenes Gerät verlassen wir nun die jahrelange Abwärtsspirale und beginnen wieder sukzessive Fähigkeiten aufzubauen. Durch die eingeleiteten Investitionen in neues Gerät und neue Infrastruktur wurden bereits Schritte in diese Richtung gesetzt, alle weiteren notwendigen Maßnahmen dienen auch diesem Ziel.

Um dieses Gerät auch richtig und sicher einsetzen zu können, braucht es auch eine umfassende Ausbildung und ausreichendes Training für das Personal. Ein Teil der Piloten wurde dazu bereits beginnend 2022 in Italien ausgebildet. Es können dort jedoch nicht alle Piloten ausgebildet werden, da dies zu kostspielig wäre und auch die Kapazitäten nicht ausreichen würden. Somit erfolgt die Ausbildung nun auch planmäßig in Österreich. Da mit dem AW169 "Lion" nun der derzeit modernste leichte Mehrzweckhubschrauber beschafft wurde (der Umstieg erfolgte von der mehr als 57 Jahre alten Alouette 3), stellt dies eine besondere Herausforderung in der Ausbildung dar. Gerade in der laufenden Einführungsphase ist daher der Ausbildung und dem Training ein besonderes Augenmerk zu schenken. Daraus resultieren steigende Flugbewegungen. Nachdem Jahrzehnte des Sparens beim Österreichischen Bundesheer zu einer massiven Reduktion von Piloten und Flugstunden geführt haben, werden nun wieder militärische Kapazitäten aufgebaut, um die Verteidigungsfähigkeit wieder herzustellen. Damit einhergehend bedeutet dies auch, dass auch der Geräuschpegel wächst. Dies ist uns bewusst, daher wurden bereits konkrete Maßnahmen zur Lärmvermeidung gesetzt.

Die Mindestflughöhen in der Platzrunde sind mit 1500ft (~ 500m) über Grund festgelegt. Zudem findet der Ein – und Ausflug nur über definierte Strecken und Pflichtmeldepunkte in 2300ft (~ 750m) Höhe statt. Somit liegen diese Flughöhen weit über der gesetzlich bestimmten Mindestflughöhe von 450ft (~ 150m) über Grund. Wenn möglich und vorhanden werden Luftfahrzeuge im Lärmminderungsbetriebsverfahren geführt, beispielsweise 92% Drehzahl anstatt 100% etc. Damit eine verträglichere Lärmverteilung stattfindet, werden Ausbildungsflüge in 3 verschiedenen Übungsräumen bewirtschaftet. Tiefflüge dürfen nur in ausgewiesenen Tiefflugstrecken durchgeführt werden. Besiedelte Gebiete in diesen Strecken sind größtenteils ausgespart. Zur besseren Lärmaufteilung werden in Niederösterreich 5 Tiefflugstrecken verwendet.

Um eine entsprechende Kompetenz im Bereich der Nachtflugfähigkeit mit NVG (Night-Vision Goggles/Nachtsichtbrillen) zu erlangen, ist es unausweichlich, dass alle Einsatzarten auch bei Nachtsichtverhältnissen geübt werden. Dies ist besonders in den Sommermonaten herausfordernd, da es erst spät dunkel wird.

Ich darf Ihnen jedenfalls versichern, dass alle Trainingsvorhaben bestmöglich unter Einhaltung aller Vorschriften und auch unter Beurteilung der Lärmbelastung durchgeführt werden, gänzlich vermieden kann er jedoch (leider) nicht werden. Dabei ist mir bewusst, dass das individuelle Empfinden und Wahrnehmen, des trotz der gesetzten Maßnahmen  wahrnehmbaren Fluglärms, für die Betroffenen unbefriedigend sein kann. Hier darf ich alle um Ihr Verständnis ersuchen.

Eine gewisse Verbesserung der Situation kann durch den Zukauf eines großen Simulators für die Pilotenausbildung erwartet werden, für diesen werden gerade die infrastrukturellen Voraussetzungen geschaffen.

Ich hoffe, Ihnen damit einen kleinen Einblick in unsere Lage gegeben zu haben, welche vom festen Willen, die Verteidigungsfähigkeit wieder herzustellen geprägt ist, freue mich über eine weiterhin positive Zusammenarbeit und verbleibe mit den besten Grüßen vom Fliegerhorst,

 

Ihr Reinhard Kraft, Brigadier


ein Mann in Militäruniform

 

Kasern- und Garnisonskommandant Fliegerhorst Leopold Figl - Flugplatz General Pabisch

12.06.2024